Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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Spendenaktion Burgrelief

Spendenaktion des Heimatvereins für ein Bronzerelief der Burg Zossen.
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Sonderausstellung Schulgeschichte

Im Zossener Schulmuseum ist ab 22. Februar eine neue Sonderausstellung zu sehen, die bis zum Jahresende besucht werden kann.

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Attrappen der Kriegslist

Der Heimatforscher Peter Reinhardt referiert, am 23. März 2024, über den Einsatz von Scheinanlagen der Luftverteidigung.
Ab 15 Uhr (Kaffee ab 14 Uhr) im "Alten Kruge" Zossen, Weinberge 15.

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"Unser Funkwerk" eine Biografie

Aus dem umfangreichen Fundus der Chronik, hat sich der ehemalige Funkwerker Gerhard Glau, aus Glienick, Ereignisse zu einem Vortrag herausgearbeitet.

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Buch zur Burganlage

Der Autor Thomas Krause lässt uns in einem jetzt erschienenen Begleitheft, mit dem Titel Die Burganlage von Zossen - Versuch einer Konstruktionsbeschreibung, an seiner Umsetzung teilhaben.

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2011-03-24

Bestickte Brotbeutel stammen noch von den Großeltern

2011 03 24 01Superintendent Bauer - von 1795 bis 1809 auch als Schulinspektor in Zossen tätig - stellte einst die beklagenswerten Zustände des Zossener Schulwesens fest. Aber er beließ es nicht bei der Kritik, sondern führte selbst zahlreiche Veränderungen ein. Es gab damals nur zwei Klassen - eine für Knaben, eine für Mädchen - für fast 300 schulpflichtige Kinder, von denen nur etwa ein Drittel die Schule regelmäßig im Sommer und im Winter besuchte. Bauer führte eine Elementarklasse ein für die Lernanfänger. Diese unterrichtete der Küster in einem Raum, der eigentlich die Wohnung des zweiten Lehrers war und von diesem nicht benötigt wurde, da seine Familie in einem eigenen Haus in Zossen wohnte.
In diesem Raum unterrichtete Bauers Ehefrau seit 1797 eine beträchtliche Anzahl von Mädchen und auch Jungen in vielfältigen handwerklichen Tätigkeiten: Hecheln (der letzte Arbeitsgang, um aus der Flachspflanze Leinenfasern zu gewinnen), Garnspinnen, Zwirnen, Nähen, Wäschezeichnen, Stricken und Klöppeln. Auch Kochen, Waschen, Plätten und Gartenarbeit wurden in ihrem Hause gelehrt.


Um die sehr beengten und baufälligen Schulräume zu verbessern, richtete Bauer wiederholt Gesuche und Bitten an die Königliche Regierung in Potsdam zur Bereitstellung von Mitteln. Das wurde 1804 von Erfolg gekrönt durch eine Schenkung von 4000 Thalern für einen Schulneubau, wo auch die von ihm gegründete Arbeitsschule ihr Domizil erhalten sollte.

Auch die Königliche Regierung hatte den Gedanken des Unterrichts in praktischen Tätigkeiten aufgegriffen und stellte im Jahre 1800 eintausend Taler für „Die Errichtung von Industrieschulen auf dem flachen Lande" zur Verfügung. Bauer kämpfte darum, etwas von diesen Mitteln für Zossen zu erhalten. Er übersandte am 18. Februar 1800 dem Magistrat von Zossen ein „Gutachten über die Errichtung einer Industrieschule zu Zossen beim Mangel allen Landes". Darin stellte er fest: „ Zossen schickt sich zur Industrieschule, denn alles, was dazu erfordert wird, sogar schon eine kleine Arbeitsschule mit 15 Wäschezeichnerinnen und 25 Mädchen, welche nähen und stricken, unter der Anleitung einer besonders geschickten Lehrerin, die 10 Thaler jährlich Gehalt bekommt, findet sich hier. . . ". „Die Stadt Zossen kann bei der völligen Erschöpfung ihrer Kassen, und bei der großen Armut ihrer allermeisten Einwohner fast gar nichts zur Anlegung und Erhaltung einer Industrieschule beitragen, darf aber deswegen nicht alle Hoffnung aufgeben."
Beim Begriff Industrie liegt nahe, zunächst an große Fabriken mit Maschinen und rauchenden Schornsteinen zu denken. Nein, hier sollte nur der von Bauer bereits zuvor begonnene Unterricht in Handarbeiten fortgesetzt werden, wobei der Verkauf der Produkte den Kindern einen kleinen Geldbetrag einbrachte und sie von jedem verdienten Silbergroschen drei Pfennige für den Erhalt der Anstalt abgaben.
1828 berichtete Oberprediger Schale, der als Leiter der Industrieschule das Werk Bauers fortsetzte, dass die Einnahmen drastisch zurückgegangen seien. Er konstatierte dann aber doch: „Der Hauptzweck der Anstalt wird indes erreicht, denn viele Kinder werden unterrichtet und nützlich beschäftigt, und haben noch dazu Gelegenheit, dadurch etwas zu verdienen, was hier sehr dankbar anerkannt wird."
Der Gedanke der Industrieschule lebte dann im Handarbeits- und Werkunterricht an den Schulen fort. Die Geschichte von der Bauerschen Reform bis zu kreativen Unterrichtsformen in der Gegenwart zeigt die derzeitige Sonderausstellung im Schulmuseum Zossen. Neben Arbeiten aus dem Werkunterricht - Nussknacker, Stiefelknechte, Vogelhäuschen - erzählen auch solche Handarbeiten wie zwei bestickte Brotbeutel und ein Strickhemd, beigesteuert von Brigitte Klein, ihre Geschichten. Die bestickten Brotbeutel stammen noch von ihren Großeltern, einem eingesessenen Zossener Geschlecht. Das Strickhemd strickte ihre Mutter 1946 aus der Not heraus aus Stopftwist.

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Beides, die Stickereien auf dem Brotbeutel und das feinmaschig gestrickte Hemd, zeugen von guter alter Schule. Brigitte Klein: „Ich habe das Strickzeug oft in die Ecke geschmissen,
weil das mit den Maschen nicht so klappte, wie es sollte." Jedoch beherrscht sie heute noch die Handstrickkunst. Gelernt ist gelernt, wenn auch oft unter Wut und Tränen.
Auf fünf Papierstreifen, die beim Ausbau des alten Schulgebäudes oberhalb der Haustür in einer eingemauerten Flasche gefunden wurden, wird berichtet, dass der Bau der Schule zwar 1806 begonnen, aber durch den Krieg unterbrochen wurde. Erst 1815 veranlasste die königliche Regierung den Weiterbau.
Superintendent Bauer erlebte die Einweihung der von ihm erstrittenen Schule nicht mehr. Er verstarb im Jahr 1809. Eine Gedenktafel an der ehemaligen Schule sollte künftig an seine Leistung erinnern.

Text nach Forschungsergebnissen der Mitarbeiterinnen des Schulmuseums.

Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke

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