2010 05 16 01Anlässlich des Internationalen Tages der Museen öffnete der "Alter Krug" seine Pforten, um den Zuschauern Einblicke in historische Flurkarten zu gewähren.

Vereinsmitglied Klaus Voeckler signierte an diesem Tag sein Buch "Unser Zossen"

So berichtete die Märkische Allgemeine, Zossener Rundschau am 18. Mai über diese Veranstaltung:

„Zossen bei Berlin, Kreis Teltow"  Alte Karten sorgten für Gesprächsstoff.

Von Andrea von Fournier

ZOSSEN Wer glaubt, eine alte Flurkarte locke keinen mehr hinter dem Ofen hervor, sah sich am Wochenende eines Besseren belehrt. Viele Zossener zog es in die Weinberge, wo der Heimatverein im Alten Krug eine Ausstellung anlässlich des Museumstages anbot. Heimatforscher Klaus Voeckler erläuterte die Karten, mit umfangreichen Kenntnissen der Regionalgeschichte flankierte er seine Ausführungen.

Vor der bräunlichen Kopie der alten Teltow-Karte staunten alle über die Ausmaße des Kreises. „Ich erinnere mich, wie wir früher auf die Briefe ,Zossen bei Berlin, Kreis Teltow' schrieben", sagte Jutta Brühl, die seit sechs Jahren wieder in ihrem Heimatort Zossen wohnt. „Das muss bis Anfang der 1950er Jahre gewesen sein", wusste Voeckler, denn dann kam der Schnitt: die Stadt Berlin verleibte sich große Teile des Landkreises Teltow ein.

Auf die älteste Flurkarte, datiert um 1712, wies er hin. Immer wieder zeigte er Gästen seine neue „Eroberung", auf die er im Geheimen Staatsarchiv gestoßen ist. 1772 aufgenommen und 1777 gezeichnet kann man darauf die Namen der Landbesitzer und Flurnamen lesen und manchmal sogar den vorgesehenen Zweck eines Landstrichs, wenn man der Schrift noch mächtig ist. Viele der älteren Besucher hatten damit kein Problem. „Ich bin erstaunt, wie winzig klein und absolut akkurat Namen und Zahlen geschrieben sind", sagte ein Zossener. Klaus Voeckler erzählte, dass er die Karten oft mit der Lupe abgesucht hat, „und immer wieder entdecke ich etwas Neues". Die Gesprächsthemen waren ganz unterschiedlich. So ging es um die alten Flächen- und Längenmaße, um die in Zossen konzipierte Zitadelle, die der in Spandau ähnelt, und um die Gesetze zur kostenlosen Nutzung von Material auf „wüsten Flächen". Diese setzten die Zossener Ackerbürger im 18. Jahrhundert gegen den Willen ihres Amtmanns Gerresheim am Karpfenteich durch.

„Es ist das erste Mal, dass wir die Karten zu Gesicht bekommen und als alte Zossenerin interessiert mich, wie sich Stadt und Region verändert haben", sagte Gisela Ratzmann. Sie freute sich über die Zusammenhänge, die Voeckler herstellte und hatte ihm ein Buch zum Signieren mitgebracht. Im Umschlagdeckel lag eine alte Postkarte vom Zossener Markt - nicht zufällig. Diese Ansicht kannte Voeckler noch nicht. Hocherfreut nahm er für eine Kopie das Einverständnis entgegen."

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