2015 02 28 Kretlow 01Über fünfzig Gäste sahen, im Gemeindesaal der evangelischen Kirche, den neuen Tierfilm von Gerhard Kretlow, „Im Wald der Kraniche“.

Seit 1956 filmt Kretlow neben anderen Vogelarten auch die Kraniche. Erst mit 8mm Kameras, dann mit 16mm Kameras und heute digital.

Die früheren Kameras hatten einen entscheidenden Makel, sie surrten zu lauf für eine ungehinderte Kranichbeobachtung. Lediglich eine russische Kamera mit einem anderen Filmtransportsystem wurde den Anforderungen des Naturfilmers gerecht. Kretlow berichtete auch über die Anforderungen an einen Anstand für eine ungehinderte Beobachtung der Vögel. So ist dann auch im Film zu sehen, wie er mit Gummistiefeln zu seinem gut getarnten Anstand watet, ihn aufräumt, um dann später das Nest mit den Jungvögeln zu beobachten. Da Kraniche sehr genau ihre Umgebung im Auge behalten, darf auch das Objektiv nicht aus dem Unterstand hervorluken. Im Film ist dann auch zu sehen, mit welcher Vorsicht Kretlow das Beobachtungsfenster aufschiebt und zwischen Kamera und Luke eine Blende dazwischenschiebt.

Um aber die Kraniche auch vom Menschen abzulenken, müssen sie ausgetrickst werden. So gehen

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Kranich und Jungvogel aus der Nähe gefilmt

immer zwei Personen zum Beobachtungsstand und dann eine laut erzählend durch das Schilf zurück. Damit ist für die Kraniche die Luft rein und sie sorgen sich wieder unbekümmert um ihre Jungen. Ohne diesen Trick würden die Kraniche von ihrem Nest ferngehalten und die Jungvögel nicht mehr versorgen. Lange bleiben die Kranichjungen bei ihren Eltern, bis zum nächsten Nestbau im folgenden Frühjahr. Dann müssen die Eltern die Kraniche regelrecht wegjagen, damit sie lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. So vertrieben, schließen sie sich dann der Gruppe der noch nicht brütenden Jungkraniche an.

Im Abspann des Films war zu lesen: „Gewidmet meinem Enkel, dem Naturfilmer Alexander Kretlow“.
Dies lässt auch für die nächste Generation auf interessante Tierfilme aus unserer Region hoffen.

Zum Schluss der Veranstaltung entschuldigte sich Kretlow fast dafür, dass an einigen Stellen der Schnitt nicht so richtig gelungen sei, und manche Szene vielleicht zu lang ausgeführt wurde. In ihren Dankesworten reagierte Karola Andrae mit den Worten: „Actionfilme“ mit vielen Toten bereits im Vorspann haben wir im Fernsehen mehr als genug.

Die über fünfzig Gäste, die trotz der verlockende Frühlingsonne an diesem letzten Tag im Februar gekommen waren, erlebten wieder ein Stück Natur aus ihrer unmittelbaren Umgebung, wie dies normalerweise nur die wenigsten, sonst zu sehen bekommen.

Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke

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